Von Maximilian Schellert | Fraunhofer IML – Mit digitalen Technologien lassen sich in der urbanen Logistik erhebliche Optimierungs-potenziale erschließen. Das Berufsbild des Kraftfahrers wird sich dabei wesentlich verändern werden, zeigt die aktuelle Forschung im Anwendungsfall Transport des Innovationslabors.

Durchgehende Transport- und Informationsketten, mehr Transparenz in der Logistikkette und eine Kopplung von Nah- und Fernverkehr sowie die Vernetzung verschiedener Verkehrsträger sind nicht nur Bausteine einer intelligenten urbanen Logistik, sondern die informationstechnische Grundlage für eine dynamische Disposition. Diese wiederum schafft die Voraussetzung für Fahrzeuge, die automatisiert und selbstgesteuert Logistikzentren befahren und durch Innenstädte navigieren – ein wesentlicher Beitrag für mehr Effizienz und Umweltverträglichkeit im Warentransport. Sobald Transportaufkommen und Sendungseigenschaften für Logistikdienstleister transparent dargestellt werden können, können auch automatisierte Fahrzeuge die entsprechend optimierten Touren abfahren.

Automatisiertes Fahren verbindet Unternehmen und unterstützt die Mitarbeiter in ihren Tätigkeitsabläufen.

Der Mensch – und hier insbesondere der LKW-Fahrer – bleibt für diese Prozesse nach wie vor unersetzlich: Denn der Kundenkontakt und viele weitere Prozesse können nur durch ihn gestaltet werden. Auch bei der Be- und Entladung und bei kniffeligen Fahrsituationen sind seine Flexibilität und sein Erfahrungswissen gefragt. Er muss daher in digitale Prozesse integriert werden und mit neuen technischen Geräten interagieren. Das wichtigste Smart Device für den Kraftfahrer ist aber der LKW: Denn die Fahrzeuge können heute mit smarten Technologien zur Bewältigung der eigentlichen Fahraufgabe (etwa bei kreuzenden Verkehren, Baustellen, Navigation etc.) oder spezifischer Prozesse (z. B. Anfahrt an die Ladestelle, Be- und Entladung, Rangierfahrten) ausgestattet werden. Schnittstellen zur Datenkommunikation schaffen eine Verbindung zwischen dem Fahrzeug und dem Werksgelände (z. B. für die Anmeldung oder die Fahrweg- und Ladestellezuweisung). Der schlaue Lkw und die smarte Uhr sind längst kein Schreckgespenst mehr. Im Gegenteil: Die neuen Technologien steigern die Attraktivität des Berufs – und können so auch dem Fahrermangel entgegenwirken. In einer Studie des Innovationslabors mit 76 LKW-Fahrern zeigten die Befragten großes Interesse am automatisierten Fahren und an Smart Devices. Diejenigen, die bereits über persönliche Erfahrungen mit den neuen Technologien verfügten, standen der zukünftigen Entwicklung dabei besonders aufgeschlossen gegenüber und waren zuversichtlicher in Bezug auf den Nutzen der Technologien. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, den Umgang mit Smart Devices bereits in der Ausbildung von Kraftfahrern zu verankern.

Dortmund, Oktober 2018

Über den Autor

Maximilian Schellert, M.Sc., wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Verkehrslogistik am Fraunhofer IML, betreut den Anwendungsfall Transport im Innovationslabor.